Wie es sich so reist, mit „Corona“ im Gepäck

Vor kurzem bereisten wir ein Ziel, das wir schon lange vor uns hergeschoben haben.

Warum wir das Ziel jetzt doch angeseteuert haben?

Tja, wir fragen uns eher, warum wir das erst jetzt gemacht haben. Wir können euch aber gern die Umstände erklären. Sie heißen „Corona“, oder im Fachjargon „Covid-19“, und wir können uns gut vorstellen, dass auch eure geplante Reise ins Wasser gefallen ist.

Seit zwei oder drei Jahren hatten wir vor, ins schöne Bautzen zu fahren. Da soll es eine Burg geben, etwas Senf und ganz viel Charme. Und was kam uns dazwischen? Die Ostsee! Wir sind so Meer-verliebt, dass wir ständig zu unserem Lieblingsziel gereist sind und die Städtereisen landeinwärts vernachlässigt haben. Ok, früher hatten wir auch noch keinen Igor der uns eine warme Unterkunft als Hotelalternative bietet, aber wir hätten sicher einen Weg gefunden, wenn wir gewollt hätten.

Nun ja, so saßen wir da, im Mai. Ohne Pläne, ohne Ziele und ohne offene Campingplätze. Ziemlich blöd.

Die erste Idee war total einleuchtend, aber nicht so erfolgreich…

Alles wie immer denkt ihr jetzt: Wir riefen an der Ostsee an, frei nach dem Motto: „Hallo Ostsee, ist da noch ein Platz für uns?“, und sie toste wild und stürmisch: „Neeeiiin, nur 60 %, ihr seid zu spät!“. Nur 60 %…wir waren zu spät. Vor einigen Wochen noch zu früh, weil keiner wusste ob Hü oder Hott, und jetzt zu spät, weil Hott = 60 % … und die waren erreicht.

So riefen wir uns in Erinnerung, was noch so auf dem Plan stand.

Bautzen! Aha! Senf und so, da war doch was. Und, wie sieht´s in Sachsen mit der Eindämmungsverordnung #3 so aus? Voll in Ordnung, ganz sympathisch, hier erkennt ein Land seine Chance: Alle Ostseeverbannten rein nach Sachsen! Und so hatte uns die Marketingstrategie erhascht und wir fuhren nach Bautzen.

Alles war an Board, doch eine Sache war komisch.

Gefühlt war auch alles wie immer:

  • Der Kühlschrank war voll,
  • der Bier- und Weinvorrat war richtig voll,
  • wetterfeste Kleidung war eingepackt und
  • Gesellschaftsspiele für regnerische Abende auch!

Doch da war ein blinder Passagier an Board: Der Mundschutz!
Bei Abfahrt flog er schnell auf die Ablage über der Fahrerkabine, aber spätestens bei der Anmeldung musste wir ihn wieder raus kramen. So ging das auch weiter: -Beim Bummeln, beim Einkauf, im Museum, bei Stadtführungen usw.

Und uns kam die Frage auf: Ist das denn Urlaub?

Wir kamen zu dem Ergebnis:
Ja, das ist es. Denn ganz pragmatisch gesehen macht die Zeit, in der wir persönlich den Mundschutz tragen mussten, nur ein Minimum der Gesamtzeit im Urlaub aus. Oft sind wir auch gar nicht beide in das Geschäft gegangen – andere sehen das aber vielleicht schon wieder als Einschränkung, wir eher nicht.

Unter´m Strich zählt für uns eins: Es waren viele Camper unterwegs. So viele Wohnmobile haben wir lange nicht gesehen. Alle waren gut gelaunt, viele haben die Alternative, ins weltoffene Sachsen zu reisen, gerne angenommen und so frei und offen haben wir uns auch trotz der Situation gefühlt. Vielleicht haben wir uns aber auch gerade so gefühlt, weil es genau der richtige Zeitpunkt ist um wieder zu reisen:

Neues zu erleben, in Kontakt zu treten, frische Luft zu atmen, um den See zu radeln. All das, was vorher nicht gefährlich war und es jetzt halt auch nicht ist – mit 1,50 m Abstand, die schon total normal sind und die wir auf den Campingplätzen doppelt und dreifach einhalten können!

Unsere Reiseapotheke – Die Gesundheit an Board!

Der Sommer kommt bestimmt, aber die Erkältung sicher auch.

Uns passiert es oft, dass wir uns irgendwo einen Schnupfen holen oder eine Verletzung zuziehen: Mit nassen Haaren über den Campingplatz, das Essen nicht gut verdaut, bei der Radtour gestürzt, beim Aufbauen den Finger eingeklemmt… was einem nicht alles passieren kann! Deshalb hat es sich schon bei unseren Zeltreisen bewährt, immer das wichtigste an Board zu haben.

Doch bei uns läuft eine Sache anders!

Wir haben wenig Chemie dabei. Denn: Karin setzt auf Naturheilkunde. Deshalb möchten wir euch hier einen kleinen Einblick geben, was wir alles einpacken für unsere Gesundheit auf Reisen.

Für jedes Leid ist ein Kraut gewachsen. Einen Kräutertee sollte man besser immer an Board haben.

Insbesondere bei Erkältung schwören wir auf folgende Heilpflanzen und Kräuter:

  • Husten:
    • Thymiankapseln einnehmen
    • Saft aus Efeuextrakt einnehmen
    • Japanisches Heilöl zur Inhalation über einem heißen Dampfbad
    • Isländische Moospastillen einnehmen
    • Kalter Brustwickel: Hilft nur bei festsitzendem Husten indem er die Durchblutung erhöht. Dafür tränkt man Tücher für eine Lage in kaltes Wasser, die Tücher für die anderen zwei Lagen bleiben trocken. Als Zusatz kann man dem Wasser noch Thymian- oder Eukalyptustropfen hinzugeben und es gut umrühren. Anwendung:
      • Für die erste Lage wringt man die getränkten Tücher aus und wickelt sie eng und faltenfrei um den Brustkorb.
      • Die zweite Lage sind trockene Tücher, die auf die nassen gelegt werden um die Brust gewickelt und fest gezogen werden.
      • Die dritte Lage sind dicke, wärmende Handtücher, die warm halten sollen. Dafür wickelt man diese als letztes um die beiden Lagen herum und packt sich dann warm ein.
      • Nach ca. 10 Minuten alles entfernen, warm anziehen und einen Kräutertee trinken.
  • Halsschmerzen oder -kratzen
    • Warmen Kamillentee, ca. 3 Liter pro Tag, trinken
    • Eine kalte Tasse Kamillentee für 3x tgl. Gurgeln und Spülen bereit stellen
    • Quarkumschläge machen: 2-3 tgl. 3-4 Esslöffel Speisequark in einem Küchentuch um den Hals legen und mit einem Halstuch festbinden. Wieder Abnehmen wenn es „schwitzt“.
    • Kartoffelumschlag machen: ca. 300 gr Kartoffeln kochen, auf ein Küchentuch legen und mit einer Gabel zerdrücken. Um den Hals legen und mit einem Schal fixieren. Vorsicht heiß! Es ist wichtig aufzupassen, dass man sich nicht verbrennt. Wenn die Kartoffeln abgekühlt sind, den Wickel abnehmen und Hals warm halten.
  • Verstopfte Nase und Nasennebenhöhlen
    • Japanisches Heilöl zur Inhalation über einem heißen Dampfbad
    • Murmelöl zur Massage der Akkupressurpunkte: hier jeweils mind. eine Minute lang massieren. Die Punkte sind mittig auf den Augenringen und mittig über den Augenbrauen.
    • 3x tgl. eine Tasse warmen Lindenblütentee trinken
    • Pfefferminztee bei Bedarf trinken
    • Viel Wasser trinken um die Schleimhäute feucht zu halten
  • Ohrenschmerzen
    • Die Ohren stets warm halten und vor Zugluft schützen
    • Eine halbe Zwiebel auf das Ohr legen, festbinden und mind. 45 Min. einwirken lassen. Bei ganz starken Schmerzen auch über Nacht einwirken lassen.
    • Wer es an Board hat: 3x tgl. für 10 Min. Rotlicht machen (eine Wärmflasche hilft aber auch)

Aber es gibt ja noch andere Symptome und Beschwerden als eine Erkältung...

  • Entzündungen der Haut:
    • Propolistropfen verdünnt (1:20) mit einem Wattestäbchen oder -pad auftragen
    • In Kamillentee getränktes und im Kühlschrank gekühltes Küchenpapier auflegen
    • Arnikatinktur oder -salbe auftragen
    • Teebaumöl oder Johanniskrautöl auftragen
    • Bei offenen Stellen sollten die Öle und Tropfen nicht verwendet werden
  • Kopfschmerzen:
    • Basilikumtee trinken und abgekühlten Tee auf die Schläfen und in den Nacken reiben
    • 2-3 Pfefferminz- oder Basilikumtropfen auf die Schläfen und in den Nackenbereich auftragen
    • Zartbitterschokolade oder starker Kaffee können bei einigen auch Wunder wirken, jedoch kommt es auf die Art der Kopfschmerzen an
    • Eine Wärmflasche in den Nacken-/Schulterbereich legen um die Durchblutung anzuregen
    • Anderen hilft wiederum ein eiskalter Kühlakku im Nackenbereich. Diesen sollte man jedoch im 10-Minutentakt auflegen und wegnehmen.
  • Blasenentzündung:
    • Generell viel trinken, besonders hilft:
      • Brennesseltee trinken (Brennesseln findet man zum Glück überall und kann sie frisch mit heißem Wasser aufgießen, 8 Minuten ziehen lassen, die Pflanzen entfernen und trinken)
    • Nicht lange zögern und zum nächsten Arzt oder Krankenhaus fahren, da sich meist Bakterien angesiedelt haben, die bei zu später oder Nicht-Behandlung zu den Nieren aufsteigen können.
  • Durchfälle:
    • Hefe- oder Kohlekapseln einnehmen
    • Wenig Ballasstoffe essen, erst einmal „stopfende“ Nahrungsmittel verzehren
    • Ausreichend trinken um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen
    • Bei länger anhaltenden Durchfällen unbedingt einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen.
  • Muskelzerrung:
    • Sofort kühlen, kühlen, kühlen
    • Arnikasalbe auftragen und den Muskel schonen
    • Johanniskrautöl in geringer Dosis auftragen
  • Fieber
    • Immer warm einpacken und gut auskurieren. Wenn es nicht sinkt, zum Arzt gehen und sie Ursache finden!
    • Wadenwickel helfen bei hohen Temperaturen, aber nur wenn Hände und Füße auch warm sind: Dafür Tücher in lauwarmes Wasser tränken, auswringen und um je einen Unterschenkel wickeln. Dabei müssen die Gelenke frei bleiben. Die Unterlage sollte saugfähig oder abgedeckt sein.
    • Nicht zudecken und 20-30 Minuten einwirken lassen.
    • Sobald die Temperatur um ca. 1° Grad gesunken ist, sollten die Wickel entfernt werden. Ein schneller Temperaturabsturz ist nicht gut und führt ggf. zu Schüttelfrost.
    • Viel trinken, der Körper benötigt die Flüssigkeit als Unterstützung!

Hilfe aus der Apotheke

Fast alle genannten Öle, Tropfen, Kapseln etc. bekommt ihr in der Apotheke oder im Drogeriemarkt. In den Apotheken gibt es auch oft auf Naturprodukten basierende Mittel, die wir sehr empfehlen können, aber für die wir hier keine Werbung machen möchten. Eine Beratung können wir sehr empfehlen. Auch im Ausland bekommt man diese Produkte oft.

Es gibt sicher noch viel mehr Naturheilmittel, dies ist nur eine Auswahl von dem, was wir dabei haben und empfehlen können. Jede Krankheit und jeder Verlauf ist jedoch individuell und sollte bei Unsicherheiten immer professionell begutachtet und behandelt werden. Insbesondere im Ausland gibt es oft unbekannte Symptome oder Krankheiten auf die wir nicht immer bestens vorbereitet sind, das sollten wir nicht unterschätzen und lieber einmal mehr von einer medizinisch qualifizierten Person abklären lassen.

Nun hoffe ich, dass ich euch etwas für die Naturheilkunde beim Campen begeistern konnte. Bei Fragen hinterlasst sehr gerne einen Kommentar. Auch neue Tipps sind hier herzlich Willkommen!